Ich finde das absolut haarsträubend!
Strafen - welcher Art auch immer - sind nie und nimmer ein geeignetes Erziehungsmittel. Warum ich das so sehe, erkläre ich gleich im Video

Für alle, die lieber lesen als Videos zu schauen, hier die schriftliche Variante
Warum ist Strafe aber jetzt so ungeeignet zur Erziehung?
Überlegen wir einmal: was braucht es damit Strafe funktioniert?Es braucht eine hierarchische Erziehung, das heißt mächtige Eltern und Kinder, die nichts zu sagen haben. Elter stehen oben und sind die Mächtigen, das Kind ist unten in der Hierarchie und machtlos.
Die Eltern haben irgendetwas in der Hand, dass sie dem Kind entweder wegnehmen oder zufügen können. Das kann das Fernsehverbot sein, der Entzug von Süßigkeiten oder das Verbot zur Party des Freundes zu gehen.
Die Menschen sind also nicht gleichwertig in der Beziehung und ich denke, das wollen heute viele nicht mehr.
Eltern, die sich auf Strafe als Erziehungsmethode verlassen, erleben oft ihr blaues Wunder, spätestens dann, wenn die Kinder in die Pubertät kommen. Einem Dreijährigen kann man ja noch recht locker mit Fernsehverbot daherkommen, einem Vierzehnjährigem nicht mehr!
Das sind dann die Eltern, die klagen: „Mein Gott, früher war er so ein braves Kind! Aber jetzt …“
Ihre einzige Erziehungsmethode hat an Wirkung verloren und Alternative kennen sie keine.Diesen Eltern gehen ganz einfach die Mittel aus, man müsste immer härtere Strafen einsetzen und das will man dann doch nicht mehr. Plötzlich sind die Eltern die „Machtlosen“ in der Hierarchie.
Nun möchte ich aber niemandem, der Strafen einsetzt, ganz grundsätzlich Böses unterstellen. Viele kennen einfach nichts anderes, weil sie selbst in ihrer Kindheit Strafe von ihren Eltern erlebt haben.
Im Stress greift man auf Dinge zurück, die man eigentlich nie machen wollte, aber aus Mangel an Alternativen dann doch tut.
Ich geh davon aus, dass Eltern eine gute Absicht haben und ihren Kindern beibringen wollen, dass ein bestimmtes Verhalten in einer bestimmten Situation nicht angemessen war. Aber ist Strafe dafür eine geeignete Methode?
Werfen wir doch mal einen Blick in die eigene Biografie: Wahrscheinlich hat jeder von uns irgendwann das System Strafe selbst erlebt hat. Sei es der Hausarrest als Kind, die Strafarbeit in der Schule oder der Strafzettel fürs Zu-Schnell-Fahren als Erwachsener.
Hast du bei einer dieser Gelegenheit gedacht „Ja, stimmt, das war jetzt nicht richtig, das mach ich beim nächsten Mal anders. Meine Eltern haben recht, der Polizist, der Lehrer hat recht …“?
Und selbst wenn du das so gedacht hast, hast du es auch tatsächlich durchgeführt?
Ich glaube nicht, dass man mit Strafe Einsicht erzeugen kann!
Was tust du denn, wenn du auf der Straße eine Radarbox siehst? Wahrscheinlich steigst du auf die Bremse, oder? Weil du dir bewusst bist, dass du zu schnell unterwegs bist. Warum fährst du eigentlich zu schnell, wenn du doch die gesetzlichen Bestimmungen kennst und weißt, dass bei deren Überschreitung eine Strafe droht?
Wenn Strafe drocht, versuchen wir unsere Spuren zu verwischen, die Taten zu vertuschen – genau so geht es unseren Kindern, sie lernen durch Strafe vor allem folgendes:
- Zu lügen
- Zu betrügen
- Dinge zu verheimlichen
- Jemand anderen zu beschuldigen
- Angst vor der Entdeckung zu haben
- Rache nehmen zu wollen, weil sie bestraft wurden
Strafe mag vielleicht kurzfristig „funktionieren“, wenn Kinder aus Angst davor das tun, was die Eltern wollen, aber langfristig kommt immer ein negativer Lerneffekt heraus.
Spannenderweise gilt das gleiche für Belohnungen – das System ist dasselbe und ist langfristig keine gute Idee!
Jetzt fragst du dich bestimmt, was sonst soll ich machen – du findest in vielen meiner Blogartikel Alternativen für Alltagssituationen durch die du ohne Belohnung und Strafe besser kommst.
Wenn du raus aus dem System einer hierarchischen Erziehung kommen willst, dann sie dir die Webinaraufzeichnung „Partnerschaftlich kommunizieren in der Familie“ oder vereinbare einen Beratungstermin.
Gemeinsam finden wir gute Lösungen für dein Familienleben!