3 wichtige Vorteile von Achtsamkeit für dich als Mama

Burnout bei Müttern ist viel weiter verbreitet als man denkt.

Ich war selbst vor wenigen Wochen bei einer Burnout-Präventionswoche (danke an meine Sozialversicherung!) -  die teilnehmenden Männer hatten alle mit beruflicher Überlastung zu kämpfen, bei den Frauen ging es vor allem um die Mehrfachbelastung von Beruf, Familie, Haushalt ....

Bei dieser Präventionswoche haben wir uns auch mit dem Thema Achtsamkeit näher beschäftigt und weil ich möchte, dass auch du als Leserin meines Blogs davon profitieren kannst, habe ich Sabine Machowski gebeten als Achtsamkeits-Expertin darüber zu schreiben.

Sabine MachSabine Machowski .- Expertin für Achtsamkeitowski ist Diplom-Psychologin, Systemischer Coach und Mutter.
Auf ihrer Seite BusyMom unterstützt sie Mütter dabei, gelassener und entspannter zu werden, mehr Achtsamkeit und Selbstfürsorge in ihren Alltag zu integrieren, aktiv Stress zu bewältigen und damit einen Burnout vorzubeugen.
Außerdem hilft sie Müttern durch Personal Coaching dabei, ihre neuen verschiedenen Rollen als Mutter zu reflektieren und zu gestalten. Im Coaching wie in Trainings unterstützt sie darüber hinaus bei der beruflichen Neupositionierung als Mutter nach Elternzeit und Erziehungszeit.

Speziell für Mütter hat sie einen Achtsamkeitskurs entwickelt, der Dich als Mutter alltagstauglich und praxisnah beim Entschleunigen und Dich wieder mehr spüren unterstützt.

Achtsamkeit, Leben im Hier und Jetzt, Meditieren, Entschleunigen ... all dies ist mittlerweile sehr verbreitet und man hört viel über Vorteile von Achtsamkeit. Ob Achtsamkeit im Job oder Achtsamkeit in der Familie. Und auch bei dem Mama-Sein geht es mittlerweile um Achtsamkeit. Doch wie geht Achtsamkeit als Mutter? Und warum kann sich das wirklich für Dich lohnen als Mama? Was bringt Dir das? Was ist Dein Nutzen?

Typischer Alltag als Mama

Nicht selten ist die Mama von heute eine „eierlegende Wollmichsau“ und manchmal pfeift sie dabei selbst aus dem letzten Loch. Mama funktioniert halt, um allen Erwartungen, allen Verpflichtungen gerecht zu werden. Komme, was wolle, Mama kümmert sich um ihre Lieben, ihren Partner, ihre Familie, ihre Freunde und natürlich auch ihren Job. Falls Mama Teilzeit arbeitet, kann es passieren, dass sie ihre Mittagspause einfach durcharbeitet, um genügend geleistet zu haben.

Das Gefühl für das eigene Wohlbefinden geht verloren

Das ist leider nicht selten der Fall. Wenn ich mich privat oder im Job in Trainings oder in Coachings mit Müttern unterhalte, dann höre ich dies ganz oft. „Ich muss halt funktionieren“. „Ich spüre mich gar nicht mehr richtig“. „Erst, wenn es mir richtig schlecht geht, bemerke ich, dass es zu viel war.“ „Ich kann mich gar nicht mehr entspannen.“ Und so weiter ... ich könnte da noch so manches erzählen.

Es benötigt eine bewusste Entscheidung

Ja, ich muss mich bewusst für mich und meine bewusste und regelmäßige Selbstwahrnehmung und mein Wohlbefinden entscheiden. Und dies nicht als letzte Priorität, sondern ganz weit vorne, am besten an erster Stelle. Auch bei mir als Mutter mit meinem psychologischen Wissen ist nicht automatisch immer alles auf Selbstwahrnehmung und Selbstfürsorge gepolt. Auch ich muss mich als Mutter und als Psychologin ganz bewusst auf mich fokussieren und mich selbst wichtig genug nehmen.

Kleiner Exkurs - mein Suppenhuhn

Heute beim Schreiben dieses Blogbeitrags gab es eine sehr passende Situation für dieses Thema. Ich war vor kurzem im Urlaub und musste danach überraschend ins Krankenhaus und mich dann etwas schonen. Als Selbstständige nicht so prickelnd, da weitere „Arbeitstage wegfallen“. Nach einem sehr spannenden Auftrag letzte Woche, der aber mit weniger Schlaf verbunden war, bin ich jetzt seit gestern erkältet und recht schlapp.

Doch eigentlich türmen sich meine Todos - Konzepte und Blogbeiträge wollen geschrieben werden, Weihnachtsaktionen für BusyMom vorbereitet werden, ein neuer Online-Kurs für Ressourcenfokus erstellt werden ... neben all den privaten Todos im Moment.

Dennoch habe ich gestern meine Erkältung mit starkem Halsweh und meine Schlappheit bewusst wahrgenommen und meine geliebte Auszeit mit Müttern kurzfristig abgesagt. Und heute Mittag habe ich mir auf dem Markt ein Suppenhuhn gekauft und dieses ganz langsam kochen lassen und mir eben die Suppe weiter zubereitet. Auch wenn ich so viel anderes zu tun hätte. Aber gerade, weil ich im Moment Entschleunigung und Selbstfürsorge so sehr benötige. Für mich vor allem. Letztendlich aber auch für meine Familie und auch für meine Klienten.

Und so habe ich diesen Blogbeitrag nach dem ersten Bearbeiten des Suppenhuhns und während dem langen Köcheln ganz in Ruhe und achtsam schreiben können. Und nach dem achtsamen und sehr entschleunigend wirkendem Kartoffelschälen und Karottenschälen sind mir noch ein paar Verbesserungen für den Blogbeitrag eingefallen. Aber erst, nachdem ich mich ganz in Ruhe und aufmerksam meiner Suppe gewidmet habe.

Nach dem Schreiben und Beenden dieses Blogbeitrags habe ich mir dann eine sehr leckere und wohltuende Suppe gegönnt und eine erholsame Pause gemacht.

Doch nun für Dich erst einmal weiter der Reihe nach im Konzept ... ;-)

Achtsam etwas wahrnehmen und achtsam etwas tun

Wir waren gerade bei der bewussten Entscheidung für das Achtsamsein und für das Entschleunigen. Denn Achtsamkeit bedeutet nicht, viele Dinge zeitgleich zu machen, sondern eben eine Sache zu einem Zeitpunkt mit Deiner vollen Aufmerksamkeit.

Und es bedeutet, dass Du das, was Du wahrnimmst, nicht sofort und automatisch bewertest. Wenn Du also – wie ich – Halsschmerzen spürst, dann nicht gleich in Panik zu geraten, was das alles für die Woche bedeuten könnte. Nein, sondern dies erst mal nur wahrnehmen. Und mit etwas Abstand dann überlegen, was Du am besten tust. Zum Beispiel Dir einen Tee kochen. Oder früher ins Bett gehen, wenn das möglich ist.

Wir versuchen also beim Achtsamsein zwischen Reiz und Reaktion etwas dazwischen zu schalten. Den sogenannten Autopiloten dadurch auszuschalten.

Noch einmal am Beispiel oben mit der Hühnersuppe: Anstatt beim Kartoffelschälen panisch zu überlegen, was mir alles an Zeit dadurch „verloren“ geht, kann ich auch „nur“ das Kartoffelschälen bewusst wahrnehmen und etwas zur Ruhe dabei kommen.

Und dann benötigt es Übung und Geduld

Jetzt wirst Du vielleicht sagen, naja, so einfach ist das nicht. Und das geht auch nicht immer. Ja, da hast Du absolut Recht. Oftmals höre ich von meinem Klienten „Bitte sagen Sie jetzt nicht, dass ich geduldig sein soll“. Ja, ich kann das persönlich schon nachvollziehen. Geduld ist gar nicht so einfach. Vor allem, wenn man nicht genügend Zeit hat. Doch die Veränderung von lange eingeübtem Verhalten und den bewussten Ausstieg aus einem Autopiloten-Modus bzw. dem Hamsterrad, das bedarf ein wenig Übung und auch ein wenig Geduld.

Die gute Nachricht dabei ist, je öfter wir das machen, desto leichter fällt es uns. Und die Vorteile von Achtsamkeit werden uns immer bewusster. Und es geht meines Erachtens auch nicht darum, immer alles ganz achtsam und entschleunigt zu tun, sondern immer wieder und regelmäßig genug. Alles andere ist vermutlich als Mutter mit Familie und Job oder mit kleinen Kindern in der Eltern- oder Erziehungszeit nicht so realistisch.

Erste Schritte zum achtsamen und bewussten Alltag als Mama

Du kannst hier ganz einfach beginnen. Am besten nur mit Deinem Atem. Ja, indem Du Deinen Atem bewusst wahrnimmst. Einfach nur ein- und ausatmen und dies bewusst beobachten. Ohne Bewertungen, ohne Veränderung.

Oder Du nimmst das Zusammenlegen der Wäsche bewusst wahr und bist mit Deiner Aufmerksamkeit nur dabei. Gedanken an vorher oder Planungen für den nächsten Tag lässt Du wie Wolken am Himmel direkt wieder vorbeiziehen.

Und wenn dann doch ein Gedanke ganz hartnäckig da bleibt und eben nicht fortzieht, dann nehme dies so wertschätzend wie möglich wahr und versuche dies nicht weiter zu bewerten.

Mehr über Achtsamkeitsübungen und den Einstieg in die Achtsamkeitspraxis erfährst Du hier in meinem Blogbeitrag Achtsamkeitsübungen für Mütter

Was bringt mir das denn? Was ist mein Nutzen?

Nun kommen wir zur eigentlich spannenden Frage dieses Blogbeitrags. Was ist Dein Nutzen? Was bringt es Dir? Welches sind Vorteile von Achtsamkeit?

Vielleicht wirst Du nicht gleich zu Beginn das mega Aha-Erlebnis haben. Und vielleicht ist es die ersten Male auch ganz ungewohnt und unangenehm, sich selbst in Ruhe und Stille wahrzunehmen. Vielleicht wirst Du auch ganz unruhig dabei. Oder Du erlebst es schon zu Beginn als recht angenehm.

Alles ist möglich. Es gibt hier kein richtig oder falsch. Sondern das Erleben ist – auch abhängig von Deinem jeweiligen momentanen Wohlbefinden und den privaten wie berufliche Umständen – sehr individuell.

Es lohnt sich aber

Ja, das kann ich ganz klar sagen – aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung meiner Klienten und Klientinnen. Sich in der Achtsamkeitspraxis zu üben, bewirkt ganz viel in Dir drinnen und dann auch in Deinem Außen.

Heute und hier möchte ich Dir drei Vorteile Deiner regelmäßigen Achtsamkeitspraxis vorstellen.

3 Vorteile von Achtsamkeit für Dich

1) Du wirst fokussierter

Wenn Du den aktuellen Moment bewusst und achtsam wahrnimmst, bist Du viel mehr in diesem aktuellen Moment. So hängst Du nicht gleichzeitig den Gedanken an vergangene Erlebnisse nach oder bist schon beim nächsten Schritt oder nächsten Tag. Nein, durch Achtsamkeit bist Du viel fokussierter und aufmerksamer im jeweiligen Moment.

Dies hilft Dir das Geschehen intensiver zu erleben, wie das Gespräch mit Deinem Kind oder die Freude über den gemeinsamen freien Abend mit Deinem Partner. Und Du bist fokussierter und konzentrierter, wenn Du Entscheidungen treffen musst oder Dein Business vorantreibst. Letztendlich bist Du auch effizienter.

2) Du schaltest Deinen Autopiloten aus

Je öfter Du Dich in Achtsamkeit übst und einzelnen Momente, Dein Befinden und Deine Gedanken und Gefühle bewusst und achtsam wahrnimmst, ohne gleich zu bewerten und in eine automatische Reaktion überzugehen, um so öfters wird es Dir gelingen, Deinen Autopiloten auszuschalten.

Du kannst dadurch leichter aus dem gefühlten Hamsterrad aussteigen. So kannst Du Dich besser entschleunigen. Du kannst bewusst Nein zu manchen Dingen sagen und Dich für ein bewusstes Ja für Dich und Deine eigene Selbstfürsorge entscheiden.

3) Du wirst dankbar für Dein Leben

Oft sehen wir mehr das, was nicht ist und was wir nicht haben. Die Wohnung ist zum Beispiel zu klein oder zu unordentlich oder wir können mit Kindern nun weniger oder nur andere Urlaube machen. Dabei nehmen wir manchmal gar nicht mehr wahr, was unser Leben sehr wohl beinhaltet und uns auf seine Weise reich macht.

Durch eine bewusste und achtsame Haltung nimmst Du aufmerksamer wahr, was Dich und Dein Leben und Deine Familie täglich ausmacht und bereichert. Dass Du das Glück hast, ein oder mehrere Kinder haben zu können, dass Ihr alle gesund seid, dass einer von Euch oder beide einen Job haben.

Aber auch für die kleinen Freuden des Alltags wirst Du durch Achtsamkeit aufmerksamer. Den wunderschönen Sonnenaufgang(, den Du durch Dein früh wachwerdendes Kind öfters erlebst), das Vogelgezwitscher im Frühling, das bunte Laub im Herbst, die Schönheit von Kastanien, den Genuss von frischem Kaffee oder Kuchen.

Und gerade durch Kinder kannst Du ein achtsames Wahrnehmen und Innehalten im Moment so gut erlernen. Du musst sie nur beobachten und ihre Angebote annehmen.

All diese Vorteile von Achtsamkeit können Dein Wohlbefinden merklich verbessern, Du wirst glücklicher und zufriedener. Wie Du siehst, es lohnt, etwas anders zu machen und zunächst etwas mehr Zeit zu investieren.

Ich hoffe, dass ich Dein Interesse am Erlernen und Anwenden von Achtsamkeit im Alltag geweckt habe. Ich wünsche Dir viel Freude dabei und schöne achtsame und bewusste Momenten für Dich alleine, mit Deiner Familie und im Job!

Liebe Grüße

Sabine

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