
„Ich will ein Eis!“ „Ich will jetzt spielen!“ „Ich will …“ „Ich will …“
Für Eltern bedeutet das oft eine Zwickmühle.
Einerseits wollen wir unsere Kinder ja glücklich machen und vieles lässt sich ja auch leicht erfüllen.
- Aber macht das siebzehnte Stofftier wirklich glücklich?
- Oder muss ich jetzt wirklich Memory spielen, obwohl ich absolut keine Lust habe?
- Verwöhne ich das Kind mit dem dritten Eis des Tages oder kriegt es davon gar Halsweh?
Aber – was genau ist jetzt der Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen?
Bedürfnisse sind etwas Universelles. In der Gewaltfreien Kommunikation wird davon ausgegangen, dass alle Menschen die gleichen Bedürfnisse haben (nicht jeder zur selben Zeit selbstverständlich). Bedürfnisse sind demnach die Triebfeder unseres Verhaltens.Wünsche sind dann sozusagen die Strategien, die wir einsetzen, um uns unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Und die können sehr individuell sein.
Nehmen wir als Beispiel das Bedürfnis nach Entspannung her – jeder von uns versteht wohl, dass man sich ab und an entspannen möchte. Nur der eine tut das, in dem er in Ruhe ein Buch liest und der andere hört lautstark Heavy Metal.
Auf der Ebene der Wünsche/Strategien werden die beiden nun nicht zusammenkommen und sie können sich wunderbar streiten, Musik ja oder nein. Wenn sie in ihrem Gespräch sich aber auf die Ebene des Bedürfnisses begeben, werden sie sich verstehen, dass sie beide ja eigentlich das gleiche möchten.
Und dann ist es nur noch ein Schritt zur Konfliktlösung: Wie können wir beide unser Bedürfnis nach Entspannung erfüllen, ohne uns gegenseitig zu stören? Zweifelsfrei gibt es neben Lesen und Metal noch viele andere Strategien um sich zu entspannen.
Grundbedürfnisse von Kindern
Da gibt es zuerst natürlich die ganz elementaren Bedürfnisse wie Nahrung oder Schutz und Sicherheit.Aber ebenso wichtig sind:
- Geborgenheit
- Beziehung
- Wertschätzung
- Freude
- Gemeinsamkeit
- Aufmerksamkeit
- Selbstbestimmung
- Autonomie

Du kannst sie ausdrucken und an deinen Kühlschrank hängen. So kannst du bei jedem Wunsch, den dein Kind äußert, überlegen: Welches Bedürfnis steckt nun dahinter?
Das macht es dir leichter zu entscheiden, ob du den Wunsch nun erfüllen möchtest oder nicht. Oder ob du gemeinsam mit deinem Kind eine andere Strategie findest, die das Bedürfnis genauso gut erfüllt?
Ach ja - und natürlich kannst du das auch immer bei deinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen hinterfragen ;-))
Hier die Erklärung auch noch mal auf Video
Welches Bedürfnis hast du schon mal - vielleicht überraschend - hinter dem Verhalten deines Kindes entdeckt? Fällt es dir leicht, Wünsche und Bedürfnisse auseinander zu halten? Ich freue mich auf deine Erfahrungen und gerne auch Fragen in den Kommentaren.